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Sorry Nessie!


Eigentlich doch ein schöner Plan: Quer über die Nordsee nach Schottland, durch den Caledonian-Canal, dann zurück. Eventuell Pentland-Firth - je nach Wetterlage. Im Zuge der Vorbereitungen werden eine Rettungsinsel gemietet und ein kleiner Ofen gebaut, der in den Nächten die Kajüte etwas heizen soll. Der Ofen besteht aus einem billigen Niro-Papierkorb mit einer Petroleumlampe darin, die Abgase werden durch einen alten Jollenmast durch das Deck geführt. Im Test sehr effektiv! Das Vorschiffs- und das WC-Luk werden mit Silikon verklebt um jedes Eindringen von Wasser zu verhindern. Ein neuer GPS-Empfänger ist an Bord.
Ein Grosseinkauf wird getätigt, die Frau an der Kasse weiß sofort, dass es auf Segeltour geht und träumt davon, mitzureisen. Eine neue Batterie für die sichere Versorgung ergänzt die vom letzten Jahr. Am Tag der Abreise werden noch Seekarten -die jeweils letzten beim Händler- gekauft, unser Reiseziel und ein paar angrenzende Gebiete, es kann ja sein, dass man das Ziel ändern muss.
Alle Wetterberichte werden abgehört, die Prognose ist gut, doch für den direkten Weg in die Nordsee ist der Wind noch zu stark. Passende Vorhersage für die nächsten fünf Tage, schön! Dazu noch die Tidendaten einiger schottischer Häfen aus dem Internet ausgedruckt, eine Liste mit Seewetterberichten -Frequenzen und Sendezeiten- und eine Liste von geeigneten Wegepunkten.

11. 8.
Am Morgen noch schnell die Seekarten -die jeweils letzten beim Händler- gekauft, die restlichen Sachen zum Boot gebracht, Leinen los, Segel hoch und mit achterlichem Wind Richtung Keldsnor. Beim Leuchtturm Kiel dann ein erschreckter Blick - Jürgen hat sein Handy im Auto vergessen! Also: umdrehen, zurück und eine Stunde später erneut auslaufen.
Der Wind ist frisch und treibt uns kräftig voran, leider meistert die Selbststeueranlage das nicht alles allein und von Zeit zu Zeit müssen wir von Hand steuern.
Langelands Südspitze ist flott erreicht, wenige andere Segler sind unterwegs. Es ist zwar strahlender Sonnenschein, doch für einige wohl zu viel Wind. Südgehende Schiffe haben gut zu tun.
Zügig zieht Langeland vorbei, viele bekannte Orte und Bilder mit denen sich unzählige Erinnerungen verbinden. Ein Entgegenkommer warnt uns vor etwas - wir verstehen nicht. Minuten später ist uns klar, was er meint. Dicht hinter uns Einschläge im Wasser: es wird scharf geschossen. Ziemlich flott sind die Salven, doch zielen die Schützen anscheinend sicher genug. Die Pizza wird gebacken, letzte Räumarbeiten, trotz Gegenstrom kommen wir gut voran.
Als wir die Abdeckung von Langeland verlassen beginnt meine Freiwache. Über meine Koje im Vorschiff brauche ich nicht nachzudenken. Der Versuch, dort zu schlafen, wird so sein, als ob man sich auf dem Rücken eines bockigen Jungbullen festhält und gleichzeitig entspannt schlafen will. Immerhin weiß ich nun woran es liegt, dass man manchmal eine zeitlang frei schwebt, wenn das Boot in der See arbeitet: die Erdanziehung wirkt auf den Masseschwerpunkt. Da der beim Schiff immer eher achterlich ist, wird das Vorschiff mitgezwungen und ich falle eben langsamer als der Bug. Physik im Alltag! Also klemme ich mich sitzend in eine Ecke, halte mich etwas fest, stemme mich mit den Füßen ab und schlafe etwas. Neben mir brummt der Motor vernehmlich, denn der Strom ist stark und die Batterien können auch geladen werden. Später geht es ohne Maschine und ich höre von oben begeisterte Rufe, dass wir phasenweise mit 13 Knoten dahin rauschen.
Vor Kalundborg -etwas nach Mitternacht- übernehme ich, es ist regnerisch aber milde. Die großen Fähren kommen uns entgegen, weiter sausen wir dahin. Ein Schiff leuchtet uns an, macht sich wohl Gedanken über uns. Unglücklicherweise geht die Positionslaterne nicht, doch das Dampferlicht strahlt das Vorsegel schön an und so weiß jeder was wir sind und in welche Richtung wir fahren.
Auch am Tage wenige Segler unterwegs, erst als wir Grenaa passieren und die Sonne scheint, verlassen einige die Häfen. Das Wetter klart zusehends auf, der Wind läßt etwas nach, nun kann der Autopilot alleine steuern.
Als wir uns Laesoe nähern, bekommt Jürgen heftige Migräne, muss nachmessen, wir einigen uns schnell darauf, die Nacht in Saeby zu verbringen. Bei Einbruch der Dunkelheit laufen wir ein, finden einen guten Platz und Jürgen schläft bald. Ich erkunde noch etwas den Ort, den ich vor über 30 Jahren einmal kurz besuchte und mich an einige Details erinnern konnte, zum Beispiel den Wasserfall mitten in der Stadt. Immer wieder lustig das Gefühl nach so einer langen Tour: die Toiletten an Land schaukeln. Noch etwas lesen und dann genieße auch ich eine Koje, die sich nicht allein und unvorhersehbar bewegt.

13.8.
Ein schöner wolkenfreier Morgen. Noch ein paar Einkäufe, duschen, die Positionslampe wird repariert, der Radarreflektor montiert und los geht es. Mit mäßiger Brise geht es gen Norden und wir hoffen, den Absprung von der Küste noch vor der Dunkelheit zu schaffen. Immerhin ist die Ecke dort sehr belebt und die Schifffahrtsroute zu kreuzen erfordert immer hohe Konzentration.
Nachts frischt es wieder ordentlich auf. Schlafen nur im Sitzen. Wundervolles Meeresleuchten entschädigt für die Strapaze. Die üppige Bugwelle und unsere Hecksee leuchten hell und fluoreszierend in der sternenlosen Nacht. Wir hören es vernehmlich rauschen und tragen Schwimmwesten, der Rudergänger ist mit einer Leine gesichert. Wenn jemand über Bord geht gibt es kaum eine Chance, ihn wieder einzusammeln, die Leinen sind wichtig. Leider können wir die angestrebte Höhe nicht halten und brausen einfach westwärts. Am Morgen weht es weiter frisch, die Höhe stimmt noch immer nicht. Am Horizont taucht die Küste von Norwegen auf. Ein Vergleich der Daten des GPS mit dem Übersegler ergibt: Torungen liegt vor uns. Etwas im Gedächtnis gekramt: da gab es doch zwei Leuchtürme, einige Riffs, ein paar Tonnen und die Einfahrt nach Arendal. Wir entscheiden uns für eine Pause, tasten uns an den Untiefen vorbei und finden eine gute Mooringboje in einer geschützten Bucht mit etwas Blick auf das Skagerrak. Wunderbarstes Sommerwetter, Badevergnügen mit Quallenwacht. Leider hat das Wasser doch den Weg ins Vorschiff gefunden und eine Trocknungsaktion beginnt. Wir hören alle verfügbaren Wetterberichte und die Prognosen für unser Vorhaben sind gut. In Dänemark gibt es unglaubliche Temperaturgefälle: 31 Grad im Osten, 15 Grad im Westen: heftige Gewitter. Für unser Fahrtgebiet aber werden fast ideale Bedingungen vorhergesagt.
Wir beobachten die Bäume im Wind, stellen fest, dass Nadelbäume sich wenig bewegen, die Birken und Erlen aber heftig, lesen, genießen den Rotwein, programmieren verschiedene Wegepunkte ein und stellen etwas überrascht fest, dass Inverness 80 Meilen weiter entfernt ist als Lerwick. Das sieht auf der Karte doch anders aus, liegt aber an der Mercatorprojektion und an der Länge des Fjords, an dessen Ende Inverness liegt.
Bis spät in die Nacht ist es warm und hell und wir genießen die schöne Stimmung.

15. 8.
Die Sonne strahlt am Morgen, es ist warm - doch fast windstill. Wir verlassen unsere Bucht und motoren an den Schären entlang. Es ist leicht diesig und sehr friedlich, hier und da erkenne ich mir bekannte Orte, Punkte und Leuchttürme. Erinnerungen an Touren mit "Kleiner Muck" und andere Reisen. Am späten Nachmittag ist Kristiansand querab, nächster Wegepunkt ist Ryvinge. Als wir uns nähern kommt Nebel auf. Die Sicht sinkt auf weniger als 50 Meter. Das ist unangenehm, denn um diese Zeit herrscht immer lebhafter Verkehr an der Küste entlang. Zum Glück kommt trotz des Nebels etwas Wind auf, wir können den Motor ausschalten und dann viel besser hören. Hier und da Maschinengeräusche, Nebelhörner. Die Anspannung ist groß. Der Nebel ist nur dicht über der See, wir können den klaren Sternenhimmel sehen, doch nichts in der Nähe. Der Nebel ist nass und kühl und schlägt sich überall nieder. Alles wird klamm.
Nach einigen Stunden sind wir aus dem Nebel heraus, die Windrichtung stimmt, die Stärke auch, die See ist ruhig. So hatten wir es uns vorgestellt. Endlich ist es auch in meiner Koje angenehm, sanft bewegt sich das Boot, ich höre durch die Bordwand das Rauschen und Gurgeln der Fahrt und kann durch das Luk über mir die Sterne sehen.

16. 8.
Ein schöner, etwas grauer Morgen. Wir haben viele Meilen geschafft. Zu Hause ist Geburtstag, ich kann mich nicht melden und habe noch kein Geschenk.
Die Windrichtung stimmt, es geht weiter flott Richtung Inverness. Wir können sogar etwas vorhalten, man weiß nie, wofür das gut sein kann. Abfallen kann man ja immer noch. Die Verbindung von der Selbststeueranlage zur Pinne springt oft heraus, ein passend zurecht geschnitzter Korken einer Rotweinflasche schafft Abhilfe. Am Nachmittag wird der Wind frischer, die See etwas höher. Wolken ziehen auf, zwischendurch immer wieder Nebel, es wird kühl. Immer wenn neue Wolken kommen bringen sie auch Böen mit. Zudem ändert der Wind die Richtung, kommt westlicher. Es wird eng mit Inverness. Die Abstände zwischen den Wolken werden kleiner, der Wind heftiger. Wir können den Zielkurs nicht mehr halten und versuchen so gut es geht Richtung Westen zu kommen. Am Abend nimmt der Wind weiter zu, wir verkleinern die Segelfläche, das dritte Reff wird eingelegt. Weiter nimmt der Wind zu, die See wird gröber und höher. Das Vorsegel wird gewechselt. Der Wind legt kurze Pausen ein und kommt dann immer stärker wieder. Gegen 22 Uhr können wir nicht mehr gegen an, drehen ab und laufen vor Wind und Wellen davon. Es wird ruppig, kalt, ungemütlich und bläst heftiger. Wir nehmen alle Segel weg und lenzen vor Top und Takel. Höchste Aufmerksamkeit ist angesagt, wir dürfen nicht quer zur See kommen und möglichst sollte auch keine Welle ins Cockpit einsteigen. Hier und da kommt etwas Gischt über. Irgendwie schafft das Wasser sich einen kleinen Weg unter die Wetterbekleidung und per Kapillare wird man langsam aber stetig unter dem Zeug nass. Unser kleiner Ofen wärmt zwar angenehm unter Deck, doch erfordert er viel Aufmerksamkeit, da er leicht rußt. Wir bringen Leinen achtern aus, um das Boot vor dem Wind zu stabilisieren, doch das nutzt nicht viel. Abwechselnd versuchen wir etwas zu schlafen während der jeweils andere konzentriert am Ruder sitzt. Im schaukelnden, stampfenden und rollenden Boot flach auf dem Boden liegend, in voller Montur ist der Schlaf wenig erholsam. Zum Glück gibt es kaum Schiffsverkehr, große Ausweichmanöver hätten wir kaum fahren können. Am Morgen lässt der Wind etwas nach, die See legt sich. Wir wollen nun in einem Fjord Schutz suchen, uns erholen, Kräfte sammeln. Die Wahl fällt auf Flekkefjord, das liegt günstig, wir kennen die Einfahrten und als Absprung für einen neuen Versuch liegt der Ort günstig.

17. 8.
Der Tag ist sonnig, der Wind mäßig, kaum noch Wellen, kühl ist es und wir holen den Schlaf nach. Nun sind viele Schiffe unterwegs, einige grüßen uns. Einige Wale passieren dicht hinter uns. Wir denken über den Walfang nach. Muss das wirklich sein? Die wirtschaftlichen Interessen sind nur mittelbar, die Fischer wollen keine Konkurrenz. Die Wale ziehen in einer Gruppe ruhig nach Süden. Der Wind nimmt weiter ab, der Motor muss mitlaufen, Norwegens Küste schält sich aus dem Dunst. Unverkennbar das Profil unseres Ziels. Langsam wird es dunkler, Leuchtfeuer gehen an und wir haben noch einige Meilen vor uns. In dem Gewirr der kleinen Schären, Inseln und Felsen ist der Übersegler recht ungenau und je näher die Küste kommt, desto größer wird die Konzentration. Lista ist eindeutig zu erkennen, über andere Feuer und Berge diskutieren wir. Jeder hat seine eigene ganz genaue Erinnerung an den Sund und die Einfahrt. Wir folgen dem weißen Leitsektor eines Feuers und kommen dicht unter Land. Es ist stockfinster, kaum Konturen erkennbar. Wir werden uns nicht einig, wo wir sind, doch gibt es wenig Wahlmöglichkeiten. Das Feuer führt uns ganz dicht an das Land, ein anderes wird erkennbar, wir finden auch dort den weißen Sektor und sind nun geschützt in einem engen Sund - von dem wir aber nicht wissen, welcher es ist. Dicht an den Felsen fahren wir weiter, eine Kirche kommt in Sicht, wird hell angestrahlt, darunter wieder ein Feuer. Wir leuchten mit dem Suchscheinwerfer, sehr dicht die Felsen. Dann endlich ein kleiner Hafen. Keiner von uns beiden hatte mit seiner Vermutung über den genauen Standort recht.
Wir einigen uns über einen Liegeplatz, der Motor setzt aus: kein Diesel mehr - und mit letzter Fahrt gleiten wir an die Kaimauer, vertäuen das Boot und machen unser Abendessen. Es ist nach Mitternacht.
Ein Kutter läuft ein, löscht seine Ladung, dann herrscht Ruhe im Hafen.

18. 8.
Wieder ein wunderschöner, warmer, sonniger Morgen. Wir machen einen Spaziergang. Der Ort ist klein und wirklich schön. Angenehme Sonnabendstimmung. Weiße Holzhäuser, ringsrum hohe Berge, die Ausfahrt aus dem Hafen so eng, dass man nicht auf die See gucken kann. Immerhin wissen wir nun, dass wir in Kirkehavn sind, so steht es auf dem Ortsschild.
Aus dem Reservekanister wird nachgetankt, dann laufen wir aus. Durch eine Durchfahrt die kaum breiter ist als unser Boot tasten wir und auf See, es muss der Fedafjord sein, ich erinnere mich genau an einige bezeichnende Bergprofile. Nun finden wir den Weg nach Flekkefjord ohne Probleme. Es ist Wochenendstimmung, Norweger sitzen auf den Terrassen ihrer Häuser und genießen den Sommer. Als wir festgemacht haben checken wir das Boot, nun war alles drinnen trocken geblieben, keine Ahnung, wie das Wasser auf dem Skagerrak hereinkam. Einkaufen, duschen mit dem Schlauch auf dem Steg. Als ich vom Supermarkt zurückkomme steht Jürgen mit einem Norweger an Deck, sie trinken ein Bier. Das ist Norman, Jürgen hatte ihn gefragt, ob er ihm den Rücken absprüht. Wir müssen noch einmal verholen, Norman bleibt bei uns, es werden ein paar Bier mehr. Abends gehen wir in eine Kneipe, Norman verspricht, uns am nächsten Tag Hidra zu zeigen, es soll der schönste Ort Norwegens sein. Als man uns in dem Lokal kein Bier mehr gibt, dafür aber gratis Kaffee, beschließen wir an Bord zu gehen und zu schlafen.

19. 8.
Norman versetzt uns, wir philosophieren über Zuverlässigkeit und machen Hafentag. Es regnet von Zeit zu Zeit, dann wieder Sonne.
Flekkefjord, die Holländerstadt. Touristische Attraktion: Fahrt mit einer Draisine auf den still gelegten Bahngleisen. Leider ist niemand da, der uns ein Gefährt aufschließen würde. In einem öffentlichen WC können wir die Haare mit warmem Wasser waschen. Das Boot wird von der dicken Salzkruste befreit, wir tanken.
Schachspielen, lesen, Karten schreiben.

20. 8.
Wir haben nun alle Wetterberichte durch und müssen eine Entscheidung treffen. Auch wenn es schwer fällt: Loch Ness wird als kaum noch realisierbar eingestuft. Dann erkunden wir eben die Norwegische Schärenwelt - und kommen etwas früher nach Hause. Wir brauchen Seekarten und entscheiden uns für den Abschnitt zwischen Arendal und Larvik, dazu kommt noch eine Karte der näheren Umgebung. Bis Arendal haben wir die Strecke ja im Kopf. Nun wissen wir auch ganz genau, wo wir neulich eingelaufen sind: es war die Insel Hidra. Auf der Karte finden wir einen winzigen Naturhafen mit einer etwas über 10 Meter breiten Einafahrt, dort wollen wir nun hin. Mildes, sonniges Wetter, wir laufen unter Maschine aus. Am Ortseingang das Seebad, dabei ein Schild: Duschen. Warum haben wir das nicht früher gesehen? Die Antwort kommt knirschend als wir festsitzen. Sonst haben wir die andere Seite des Seezeichens passiert. Die Leute am Strand und eine Schulklasse haben nun etwas zu gucken, doch als wir die Segel setzen und das Boot krängen sind wir schnell wieder frei.
Wir passieren den Fjord und tasten uns an die enge Einfahrt, die wir beim Vorbeisegeln neulich nicht bemerkt haben. Ein Imker hat seine Bienenkörbe aufgestellt und eine der Bienen stuft Jürgen als Feind ein. Sie verfängt sich in seinem Haar und sticht. An einem Felsen finden wir viele Bootsnamen, es ist also ein populärer Ort, ein Schiff aus Holland war im Lauf der letzten zehn Jahre schon oft hier. Dort machen wir fest und erkunden kletternd die Insel. Früher sind Teile wohl wirtschaftlich genutzt worden, wir finden steinerne Feldeingrenzungen.
Nun gibt es nur noch Ferienhütten.

21. 8.
Wieder ein wunderschöner Sommermorgen, leider kein Wind. An Lista und Ryvinge vorbei geht es unter Motor, kaum andere Freizeitskipper unterwegs. Die Fäkalpumpe macht etwas, was wir für unangenehm halten. Es muss ein Ersatzteil her. Gegen Abend nähern wir uns Mandal und laufen ein. Ein wunderbarer breiter Sandstrand vor dem Ort ist menschenleer. Das kann nicht nur an der großen Anzahl Feuerquallen liegen.
Wir legen an der Marina an, um endlich duschen zu können, doch die Saison ist seit dem ersten August zu ende und die Duschen geschlossen, dafür kostet es auch kein Hafengeld. Da die Norweger mit ihren Snekken selten in Häfen gehen, nur für ein paar Stunden zum Einkauf, kostet auch kurzes Anlegen überall. Wir wandern durch die Stadt, die und sehr gefällt. Leider bleibt die Suche nach einem Geburtstagsgeschenk erfolglos. Ein Supermarkt hat noch auf, wir kaufen für ein ausgiebiges Mahl ein und nehmen eine VG mit, um zu sehen, was die Norwegische Presse zu vermelden hat: Ein "Wanderer" wurde gefasst, der viele hundert Hütten ausgeraubt hat. Bauern klagen, dass ein Bär zu viele Schafe gerissen hat, es gibt einen Skandal um Norwegens reichsten Mann, der ein wichtiges Zertifikat durch Bestechung erworben hat, wir lesen Stellenanzeigen und wissen nun etwas über die Lohnsituation und lernen durch die Lektüre von Autotests, was "Airbag" auf Norwegisch heißt: "Kollisionsputer". Mordfälle wie überall auf der Welt und viele Seiten über die bevorstehende Hochzeit im Königshaus. Man weiß endlich, wer die Autobombe beim Kampf der Banditos gegen die Hellsangels in Drammen geworfen hat.

22. 8.
An der Tankstelle treffen einen deutschen Einhandsegler mit einem kleineren Schiff aus Wyk auf Föhr. Er hat noch viel Zeit, will nach Stavanger und Bergen.
Wir tuckern bei glatter See und wieder strahlender Sonne an der Küste entlang nach Kristiansand. Auch dort ist die Saison vorbei und die Duschen sind geschlossen, ein paar andere Deutsche sind da. Wieder wird intensiv nach einem Geschenk gesucht, doch ich mag mich nicht entscheiden, das meiste ist einfach einfallslos. Abends ein Bier in einem Restaurant.

23. 8.
Nun gibt es endlich wieder Wind - und noch immer strahlt die Sonne. Leider steht der Wind gegen uns und wir machen Pause in einem engen Fjord an einer öffentlichen Anlegestelle nicht weit von der Seefahrtsschule entfernt. Es ist wie ausgestorben, dabei kenne ich diese Stelle nur dicht an dicht mit Booten belegt. Am Nachmittag laufen wir ein zweites Mal aus, der Wind hat abgenommen, steht aber noch gegen an. An ein paar Durchfahrten erinnere ich mich, wir tasten uns zwischen Untiefen und Felsen hindurch und finden unter genauer Beobachtung des Echolots den inneren Schärenweg, die Blindleia. Nun ist die sichere Navigation auch ohne Karte möglich und wir machen an einem Felsen mit Mooringbojen und Steg fest. Die Insel wird erwandert. Es gibt viele Hütten und zum Teil luxuriöse kleine und größere Häuser - doch alles ist wie ausgestorben.

24. 8.
Der Morgen ist etwas trübe aber mild, wir fahren unter Maschine ostwärts. Hier und da Stellen, die Erinnerungen wachrufen. Hier war doch die Stelle, wo morgens ein Motorboot vorbeikam und die Tageszeitung und Brot zum Verkauf anbot. Nun ist alles wie ausgestorben. Eine kurze Pause in Lillesand, der Ort hat sich seit dem letzten Besuch sehr verändert.
Die Sonne kommt durch, kein Wind, bei spiegelglatter See geht es nun außen an den Schären entlang. Ein Kreuzfahrtschiff geht innen lang; war es nicht das, was ich neulich in Stockholm sah? Am Nachmittag kommt Torungen in Sicht, ab hier kennen wir es ja genau, dann beginnt das Gebiet, für das wir jetzt Karten haben. Die Sonne sticht richtig. Nach der Statistik ist der Streifen Küste zwischen Kristiansand und Larvik die sonnenreichste Gegend Europas nördlich der Alpen. In der Innenstadt machen wir fest, hohe Hafengelder drohen trotz Saisonende. Ich mache mich auf den Weg, endlich ein Geschenk zu finden, viele andere Möglichkeiten wird es auf der Reise nicht mehr geben.
Ein Juwelier sieht von außen vielversprechend aus. Die Verkäuferin ist ganz begeistert, sie kennt Utz Müller-Treu, ihre Tochter will mit ihrem neuen Freund mit einem kleinen Archer aus Beton (27 Fuß) nach Ostindien, sie selbst hatte mal auf See einen Sturm erlebt und hinterher für 10 Jahre kein Boot betreten. Sie konnte mal gut deutsch, nun haben sie ein Ferienhaus in Frankreich und vor lauter Französisch hat sie das Deutsch verlernt. Sie erzählt sehr viel und gemeinsam finden wir endlich etwas Passendes, Schönes. Sie gibt 10% Rabatt. Das finde ich -ungeduscht und mit fettigem Haar- doch sehr sehr nett.
Wir verholen zum Gästehafen und duschen endlich ausgiebig. Nun wieder tanken und weiter geht es. Dank der detaillierten Karten finden wir einen wild-romanischen Liegeplatz an einem Felsen mit einigen Wracks im Hintergrund. Am "Strand" finden wir ein schönes Schärenbrett und einen Kescher, beides kommt mit an Bord.

25. 8.
Der Morgen ist trübe, leicht nieselig. Wir finden unseren Weg durch die Inseln, Felsen und Schären und sind plötzlich vor einer Brücke. Die steht zwar auf der Karte verzeichnet, war aber beim letzten Mal noch nicht da. Mit "Kleiner Muck" bin ich da noch lang gefahren, mit "Olsok" auch - jetzt heißt es umdrehen. Draußen ist die See etwas ruppig, mit Segeln geht es fast gegen an, dann sind wir wieder im Schutz der Schären. Viele wirklich schöne Hütten stehen hier und da, wir denken, der Planet hier muss mal bewohnt gewesen sein. Unter Motor geht es Richtung Tvedestrand, ein Ort, an den ich ein paar nette Erinnerungen knüpfe. Lutz Wolf - wer ihn gekannt hat, vergisst ihn nicht. Auch hier ist die Saison vorbei. Von See kommend ist Tvedestrand wirklich hübsch, wir erkunden auch das kleinste Gässchen. Wenig sichtbares Leben hier. Es gibt ein Internetcafe, das einer Großstadt alle Ehre gemacht hätte - außer dem Personal ist niemand drin. Der Abend ist etwas trübe doch sehr mild.

26. 8.
Weiter geht es nach Osten. Weiter draußen im Fjord ein Haus, das gut in Kentucky stehen könnte, es fiel mir schon 1989 auf. Wie ausgestorben ist alles, wir passieren Lyngoer und machen in einer kleinen Marina auf dem Festland fest. Der Landhandel ist geschlossen, öffnet aber am nächsten Tag und verkauft alle Waren außer Zigaretten 20% billiger - Ende der Saison.
Auch das einzige Lokal hat zu - wegen Problemen mit der Stromversorgung. Nun wird es wieder sonnig und wir erwandern die Umgebung. Alle Wetterberichte werden abgehört, denn es soll ja bald wieder über das Kattegatt gehen. Der Deutschlandfunk spricht von 9 Bft, das ist zu viel für uns.

27. 8.
Die Wetterberichte sind nun doch günstiger, Dänemark sagt 15m/s maximal voraus. Reff drei wird eingelegt, die Arbeitsfock kommt hoch und ab geht es. Skagen-Nordtonne 72 Meilen, das sollten wir bei Tageslicht schaffen können. Der Wind steht günstig und ist nicht zu stark, die See allerdings schließt aus, dass die Selbststeueranlage für uns arbeitet.
Ein kleiner Vogel setzt sich auf das Boot, fährt eine Zeit lang mit, fliegt fort, kommt wieder. Das wiederholt sich einige Male, dann verlässt er uns. Dumm von ihm, er hat kaum eine Chance gegen den nun stärkeren Wind. Die Sonne steht am blauen Himmel und mit Rauschefahrt geht es dem Ziel entgegen.
Der Wind nimmt stetig zu, die See auch. Am späten Nachmittag sitzt der Rudergänger immer plötzlich im Schatten, wenn von hinten eine besonders hohe See ankommt. Ein einziger anderer Segler ist zu sehen, hat wohl das gleiche Ziel. Die See wird weiter höher, der Wind nimmt zu, die Radome von Skagen kommen in Sicht. Wir rechnen uns aus, dass wir von unserer Tonne aus etwas unter Abdeckung sind, dann muss es ruhiger werden.
Die Tonne erreichen wir um 21.03 Uhr, doch nun ist es wirklich ruppig und windig. Finstere Wolken am Horizont. Von Anbedeckung keine Spur. Wir laufen nur unter Fock, doch es ist fast unmöglich, etwas Höhe zu machen. Ein paar große Schiffe liegen vor Skagen auf Reede, die wollen jetzt nicht raus. Sie kämen wohl ohne Probleme gegen Wind und See an, doch würde der Verbrauch wohl so steigen, dass Abwarten billiger wird. Ein paar Fischer laufen aus, für uns ist es ungemütlich. Langsam, sehr langsam geht es voran, kaum Zielfahrt.
Es ist dunkel, die See kommt aus verschiedenen Richtungen, es gibt nur eines: die Fock muss runter! Der Mann auf dem Vordeck steht zum Teil bis zur Hüfte im Wasser, doch das Manöver muss sein, das Vorliek hat einen Riss. Von vorne kommen immer wieder Wellen über, Gischt spritzt bis hinten. Das Salzwasser brennt heftig in den Augen und gerbt die Haut empfindlich.
Auch der Rudergänger hat gut zu tun. Meter um Meter geht es voran - und oft auch zurück. Das GPS zeigt unbestechlich an, wie effektiv unsere Bemühungen sind. Ein größeres Segelboot zieht unter Sturmfock an uns vorbei, das ist das Boot, das seit Stunden hinter uns war. Es ist ein paar Meter länger als unser Schiff, das macht schon viel aus. Im Hintergund zucken Blitze. Gewitter! Ein Fischer leuchtet uns an, macht sich wohl Sorgen. Ich winke ihm zu. Endlich sind die beiden Leuchttürme Skagens in Deckung, nun ist die See besser einzuschätzen, die Geschwindigkeit steigt langsam.
Gegen Mitternacht laufen wir endlich in Skagen ein, machen an einem Pfahl im Fischereihafen fest, klaren das Schiff auf, legen Leinen bereit, bringen Fender aus und gehen in den Gästehafen.
Wir freuen wir uns auf das Einlaufbier!

28. 8.
Der Segelmacher sagt, das Segel sei um 3 fertig, ich freue mich über die Pause. Im Radio hören wir, dass um Mitternacht ein Norwegischer Segler vor Grenen mit Maschinenschaden gestrandet war. Er kam zwar ohne Hilfe frei, musste dann aber in den Hafen geschleppt werden. Wir sehen das Schiff später, die Mannschaft wirkt apathisch. Was Wunder - bei der See vor Grenen auf Grund! Vor Hals ist ein anderes Boot gekentert, zwei Leute sind ertrunken.
Die Windanzeige am Hafenkontor zeigt 15m/s, es pfeift noch vernehmlich. Ein ausgiebiger Einkauf ergänzt unsere Vorräte. Alle Wetterberichte sagen abnehmende Winde vorher. Um drei holen wir das Segel ab. Einige andere Segler laufen aus. Wir stellen uns gemütliches Kaffeesegeln vor, nehmen die kleine Fock, reffen das Grosssegel wieder auf drei und denken, es wird angenehm mit Selbststeueranlage nach Saeby gehen. Wir machen ein 2b-Ablegemanöver und los geht es.
Die See ist noch hoch, doch der Wind passt zur Besegelung - oder umgekehrt. Die dicken Pötte liegen noch immer auf Reede. Von Selbststeueranlage ist keine Rede mehr, das Schiff geigt, die See ist zu hoch und der Wind nimmt wieder zu. Die Fock wird ausgebaumt, das Grosssegel bekommt eine Bullentalje, platt vor dem Laken geht es mehr als flott voran. Wir steuern auf Hirsholm zu. Es wird zusehends ungemütlicher. Die Wellen sind lang und hoch, oft brechen sie sich neben uns. Wenn man nach vorn guckt sehen sie nicht so gefährlich aus, dreht man sich um - sind sie wie Berge. Früher war es Steuermännern bei Prügelstrafe verboten, sich umzudrehen!
Vor Hirsholm kommt noch die Grundsee zu den Wellen hinzu. Zweimal legt sich das Boot quer zur See - mit der Bullentalje wirklich kein Vergnügen. Wir legen uns ziemlich auf die Seite und trotz voll gelegtem Ruder dauert es lange, bis wir wieder auf Kurs sind. Sehr knapp passieren wir Hirsholm, es ist schwer, einen kontrollierten Kurs zu halten. Der Beschlag des Baumniederholers ist aus dem Baum gerissen.
Kreuzen vor dem Wind - und immer hochkonzentriert, dass wir immer einen bestimmten Winkel zur See haben. Endlich ist Hirsholm passiert. Wir können das Grossegel bergen und es geht unter kleiner Fock weiter.
Es wäre schön, Frederikshavn anlaufen zu können, doch die Höhe können wir nicht halten. Es muss Saeby sein. Es kommen Momente, da wird die See ruhiger und der Wind lässt etwas nach, doch sie holen nur neu aus und kommen heftiger wieder. Weiter kreuzen wir vor dem Wind, wenn es die Welle runter geht kommt unglaublich Fahrt ins Schiff.
Als ich am Ruder sitze beobachtet Jürgen das GPS und teilt mir mit: 14,8 Knoten - eine ganze Zeit lang. Zu den Seiten breit unsere Bugwelle, sie macht richtig Lärm, beeindruckend unsere Hecksee, von hinten neue Brecher. Ich habe keinen Sinn für das alles, muss mich ganz konzentrieren, ahnen was kommt, damit ich agieren kann und nicht reagieren muss. Auf dem Vorschiff stehend hat man im Wellental keine Landsicht mehr, muss sich trotz der hohen Fahrt gegen den Wind stemmen. Vor dem Hafen geht Jürgen ans Ruder, er kennt sein Schiff besser als ich und weiß auch den Motor besser einzuschätzen. Wieder riesige Grundseen. Saeby passieren? Die Nacht im Sturm ablaufen? Es gibt wohl keine Wahl, es muss Saeby ein.
Die See ist grau von aufgewühltem Sand. Vor der Einfahrt legt sich das Boot wieder quer und krängt bis auf 80 Grad. Wir fliegen im Cockpit herum. Beide sind angegurtet, das Steckschott ist zu. Was, wenn die nächste Welle einsteigt? Sie läuft unter uns hindurch. Trotz allem kommt wenig Wasser an Bord. Langsam richtet sich das Schiff wieder auf, das nächste Problem: quer zur Einfahrt steht ein Strom von mindestens 2 Knoten.
Die Maschine wird gestartet, wir sprechen unsere Taktik ab: wir müssen die Fock ausnutzen, dichtholen und mit Fock und Vollgas in den Vorhafen, dann schnellstens die Fock bergen und weiter in den Haupthafen, dort an einem Pfahl vertäuen und das Boot klarieren. Dann erst können wir uns um einen Liegeplatz kümmern. Wir sehen wie die Brecher über die Kaimauern fegen, auf dem Molenköpfen stehen Leute. Mit enormem Schwung geht es auf die Einfahrt zu, der Strom versetzt uns, es wird knapp. Fock dichtholen und ran! Halb sind wir drinnen, da packt uns wieder eine See und drückt uns unerbittlich Richtung Mauer. Noch mehr Gas - es klappt, wir sind drin!
An einem Pfahl machen wir fest und hören jetzt erst, wie der Sturm tost. Mit aufgerichteten Daumen signalisieren wir uns: gut gemacht! Es gibt einen Unterschied zwischen Angst und Respekt. Wir finden einen guten Liegeplatz und andere helfen uns beim Vertäuen, sie haben das ganze Manöver beobachtet.
Im Boot ist zwar alles durcheinander aber trocken. Wir machen uns ein bescheidenes Essen und freuen uns am Rotwein. Endlich verdienter Schlaf, im Rigg pfeift der Wind.

29. 8.
Nun ist alles friedlich, ein wunderschöner Sommertag. Es geht südwärts. Endlich wieder mit Selbststeueranlage und mäßiger Fahrt. Wir gehen weit in die Aarhusbucht, abends schläft der Wind ein, unter Maschine geht es weiter. Spiegelglatte See, milde Luft, ein traumhafter Monduntergang - so schön kann Segeln sein! Eine wunderbare Nacht. Am Morgen zeigt das Thermometer 29,1 Grad -leider nur, wenn man es auf den Kopf stellt.
In Ballen auf Samsoe machen wir eine kurze Tankpause, die letzten Kronen werden investiert. Es kommt mehr Wind, doch die Fahrt stimmt nicht. Zwei Knoten Strom stehen gegen uns. Die Wellen sind kurz und steil, passen nicht zum Wind und bringen uns oft fast zum Stillstand. Unabhängig von einander haben wir die selbe Idee - es muss der Kleine Belt sein! Nun geht es flott voran, der Wind nimmt weiter zu und gegen Mitternacht machen wir in Fredericia fest.

31. 8.
Der Morgen ist trübe, wir duschen wieder ausgiebig und laufen dann bei leichtem Nieseln aus. Ab Assens können wir gut anliegen und segeln flott in Richtung Süden, schneiden die Flachs vor Baagoe und Toroe. Bei dieser See reichen 2,50m Wassertiefe. Bis kurz vor Fynshavn können wir anliegen, dann lässt der Wind nach, es geht wieder unter Maschine weiter. Beim Nachtanken fällt der Trichter über Bord - gut, dass wir einen Kescher haben! Immer noch steht Strom gegen uns, erst bei Poelshuk lässt er nach. Im Kühlschrank finden wir noch eine Flasche Chianti, das passt uns sehr gut!
In der Dunkelheit passieren wir Schleimünde und dann Damp, ein paar Wochenendsegler sind unterwegs. Schließlich laufen wir um 2 Uhr morgens in Schilksee ein. Jürgen schläft noch einmal an Bord, ich gehe nach Hause.
Wie friedlich Schilksee jetzt ist.

1200 sm haben wir gesegelt (und motort) - und eine Menge erlebt und gelernt.