Die Sozisonne
Die Sonne des Sozialismus
Allem Anschein nach gab es im Sozialismus intensive Tendenzen, Eigentum zu schützen und eine klare Trennung zwischen Drinnen und Draußen zu ziehen.
Mich fasziniert immer wieder der Anblick von vergitterten Fenstern in den Städten, teilweise sogar auch im zweiten Stock. Sehr häufig waren das Konstruktionen aus Stahlrohren. Manchmal auch andere Stahlprofile. Farbe: meistens IFA-Lkw-braun. Wenn es sehr künstlerisch werden sollte, dann wurden diese Gitter in Form einer Sonne angefertigt. Ob es wirklich eine Sonne sein sollte? Jedenfalls war es immer das selbe Grundmuster: ein Kreis und davon ausgegehend Strahlen. Selten war der Kreis in der Mitte, häufig ist eine Anordnung am Rand, dann gibt es nur einen Halbkreis oder ein Kreissegment.
Diese "Sozisonne" strahlte aber über das ganze Land. Kleingärten und Vorgärten, Höfe und Auffahrten wurden mit der Sonne abgetrennt - und natürlich verschönert.
In allen vormals sozialistischen Ländern die ich bereiste, habe ich die Sonne gefunden. Von den Fenstern verschwindet sie nach und nach (obwohl ich im Herbst 2002 in Berlin sogar noch die Fenster eines Kindergartens damit "verziert" sah) - doch auf dem Land in Gärten lebt sie fort. Oft schön bunt angestrichen.
Das Beispiel hier ist eine besonders künstlerische Ausführung - die runden Gebilde an und neben den Fußpunkten der Strahlen sind einfach zu schön.
|